Comic-Lesung: „Flucht aus Berlin“

In dunkler Vorzeit gab es den Konsens, dass ein Comic sich nicht vorlesen lässt, weil er zu etwa 90 Prozent aus Bildmaterial besteht. Das Künstler-Kollektiv „KritKon“ wird Pfingstsonntag den Gegenbeweis starten – und inszeniert in unserem Kinosaal die Comic-Lesung „Flucht aus Berlin“.

Das Prinzip Comiclesung: Die Bilder des Comics werden an die Wand geworfen, die Charaktere in verteilten Rollen live zum Leben erweckt – mit Soundeffekten und Hintergrundmusik entsteht ein eigenes Medium, das sich zwischen Hörspiel, Diashow und Film bewegt.

Die mutige Lese-Gruppe, der ein Freund aus dem Wendland angehört, schloss sich schon 2002 zusammen. Anlässlich der Kulturellen Landpartie haben sie sich nach vielen Jahren verabredet, die alte Erfolgsgeschichte zu wiederholen. Sie werden beweisen, dass sich Comics als multimediale Bild-, Ton- und Wortperformance inszenieren lassen…

„Flucht aus Berlin“

Im Frühsommer 2003 betrat die Gruppe kritkon die Szene mit Gerhard Seyfrieds „Flucht aus Berlin „.

Der Autor lachte sich bei der Premiere halb schlapp.

Die Comicvorlage, der  „Anarcho-Comic des vergehenden 80er-Jahre-Westberlins“, behandelt die deutschen Einheit und zeigt sowohl die West-Berliner Szene vor der Maueröffnung als auch die politischen Veränderungen in der Stadt nach ’89.

Auf einer spektakulären Reise quer durch die noch in alten Strukturen verhaftete Sowjetunion auf der Suche nach einer „guten Story“ verwickeln sich die Protagonisten Zwille und der „ärmste Comiczeichner der Welt“ in zahlreiche Abenteuer und geraten schließlich in den Trubel der Wendezeit zurück nach Berlin.

Ossis, Wessis, alte und neue Nazis und jede Menge Polizei stellen sich unseren Helden in den Weg und lassen das Comic zu einem bunten Rückblick auf eine spannende Zeit werden. Voller Gags und politischer Seitenhiebe gilt Seyfrieds „Flucht aus Berlin“ noch heute als eines der interessantesten deutschen Comics.

Sonntag, 20. Mai, 18.30 Uhr

Comiclesung: „Flucht aus Berlin“. Das Künstler-Kollektiv „KritKon“ inszeniert „Flucht aus Berlin“, ein Stück von Gerhard Seyfried über die Maueröffnung & politische Veränderungen in der Stadt nach ’89.