Donnerstag, 1. Juni – 16.00 Uhr

An unserem Thementag zu Atomenergie findet um 16.00 Uhr ein Vortrag des Gorleben Archivs statt. Zeitzeug*innen berichten unter dem Motto „40 Jahr – nix ist klar?!“ über den Atommüll-Standort Wendland.

Die Geschichte des Widerstands gegen die Gorlebener Atomanlagen hat viele Kapitel. Wer erinnert sich noch an die erpresserischen Kaufangeboten und Bespitzelungen der DWK vor vierzig Jahren? Wie war das eigentlich genau, als sich die Landwirte aufmachten zum legendären Treck nach Hannover? Die Besetzung der Bohrstelle 1004, die Einbetonierung auf den Gleisen, die Massenblockaden und Kunstaktionen, die Kriminalisierung des Widerstands und rechtswidrigen Polizeiaktionen – wie haben es die Beteiligten damals erlebt, wie haben sie das Wendland bis heute geprägt?

Auf einer Veranstaltung des Gorleben Archivs werden der Grundbesitzer Andreas Graf von Bernstorff, Landwirt Hans-Werner Zachow, die Künstlerin Uta-Helene Götz, Anti-Atom-Aktivist Heiko Müller-Ripke, der Rechtsanwalt Nikolaus Piontek, Ivan Müller und andere Zeitzeugen über ihre ganz persönlichen Erfahrungen berichten – mehr als ein Rückblick auf 40 Jahre Widerstand.

40 Jahre Standortbenennung

22.2.1977: Ernst Albrecht zeigt mit dem Mittelfinger auf Gorleben
22.2.1977: Ernst Albrecht zeigt mit dem Mittelfinger auf Gorleben

In diesem Februar jährte sich die Standortbenennung Gorlebens als Atommüll-Standort zum 40. Mal: Am 22.2.1977 stellte der damalige niedersächsische Ministerpräsident Dr. Ernst Albrecht (CDU) die Pläne vor.

In Gorleben sollte ein „Nukleares Entsorgungszentrum“ (NEZ) entstehen: Auf einem Areal von 12 Quadratkilometern ist eine Wiederaufarbeitsanlage (WAA), eine Brennelementefabrik und verschiedene Pufferlager für hoch-, mittel- und schwachradioaktive Abfälle geplant. Für die Endlagerung ist der Salzstock Gorleben-Rambow vorgesehen. Legendär ist das Foto, auf dem Albrecht auf einer Landkarte auf Gorleben zeigt.

Einen Tag nach der Standortbenennung findet am 23. Februar die erste größere Anti-AKW-Demo mit 1.500 Menschen im Landkreis Lüchow-Dannenberg statt, darunter auch AtomkraftgegnerInnen aus Winsen/Luhe, Lichtenmoor, Hamburg, Hannover und Hildesheim. Auch Abordnungen von AtomkraftgegnerInnen aus Norwegen und andere Ländern waren dabei.

40 Jahre danach protestieren die Menschen weiter gegen den schon nach Gorleben gebrachten Atommüll, immer weitere Transporte mit strahlenden Abfällen in ein Lager für schwach- und mittelaktiven Müll. Und dagegen, dass Gorleben trotz aller Fehler und Bedenken weiter im Suchverfahren für ein Atommülllager ist.

40 Jahre Standortbenennung - Protest in Gorleben (Bild: publiXviewing.de)
40 Jahre Standortbenennung – Protest in Gorleben (Bild: publiXviewing.de)

Donnerstag, 1. Juni – Thementag „Atom“

16.00 Uhr – Gorleben: „40 Jahr – nix ist klar?!“
Ein Vortrag mit Zeitzeugen von und mit dem Gorleben Archiv e.V. (Hutkasse)

18.30 Uhr – Fässer ohne Boden. Atommüllkommission am Ende – Konflikt ungelöst
.ausgestrahlt-Sprecher Jochen Stay ist bei der Auseinandersetzung um die Suche nach einem Atommüll-Lager hautnah dabei. Mit Erfahrungen und Einschätzungen macht er Mut, sich aktiv in die Debatte einzumischen. (Hutkasse) weitere Infos

Freitag, 2. Juni
Wir sind in Gorleben – du auch?

Am Freitag vor Pfingsten (2. Juni) findet in Gorleben erneut die „Kulturelle Widerstandspartie“ statt. Von 14.00 Uhr bis in die Nacht hinein treffen sich wieder hunderte Menschen am „Belugadreieck“ vor dem Erkundungsbergwerk. Die Empörung gegen das Atomprogramm wird bunt, laut, frech und widerständisch sein….