Es gibt zwei Seiten: Einmal ganz ohne die Androhung der Räumung den Arm im Betonblock haben können – oder: total langweilig weil ohne den technischen Trupp der Polizei…
Wir vermissen die Castor-Transporte überhaupt gar nicht. Doch der Widerstand gegen diese unsinnigen Atommüllfuhren ins Wendland ist seit dem ersten Transport 1995 und über 100 weiteren Behältern bis 2011 zu einem festen Bestandteil des Jahresablaufs geworden. Wo anderer Orts Karneval die „fünfte Jahreszeit“ bedeutet, ist es im Wendland der Castor gewesen.
Als Höhepunkt der Proteste protestieren im November 2011 mehrere 10.000 Menschen anlässlich der Auftaktkundgebung auf einem Acker bei Dannenberg. Es folgten Tage des bunten, kreativen Protests – und bescherrten den Regierenden den zeitlich längsten Castortransport in der Geschichte.
Danach wurden die Transporte nach Gorleben gesetztlich verboten. Eine trügerische Ruhe, mehr ein Friedensangebot an die Menschen im Wendland, aber auch ein Eingeständnis: Ein „weiter so“ in der „Entsorgungspolitik“ der radioaktiven Hinterlassenschaften aus dem Betrieb der Atomkraftwerke funktioniert nicht gegen den Willen der Bevölkerung.
Parallel begann ein „Neustart“ der Suche nach einem Atommüllendlager. Doch Gorleben, politisch verbrannt, geologisch ungeeignet aber bereits 1,7 Milliarden Euro versenkt, ist weiter mit im Auswahlverfahren. Es wird noch Jahre wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis sich die Regierenden unseres Landes auf einen Ort für die hochradioaktiven Hinterlassenschaften verständigen. Ob transparent oder öffentlichkeitsbeteiligt – am Ende wird der Staat diesen Ort gegen den Widerstand der Menschen vor Ort durchsetzen (müssen).
Und deshalb könnte das Gefühl der Hand in einem Betonblock auf einer (wenn auch nachgebauten) Schiene für die Zukunft schonmal ganz nützlich sein…
Wir danken in jedem Fall Greenpeace, WiderSetzen und der Aktionsgruppe „Beton im Gleisbett“ ganz herzlich für die Unterstützung dieses kleinen Aktionspunktes!