Alle Beiträge von bearbeiter

Urteil für #Istanbul10

Eigentlich sollte Peters Hängematte, die während dessen Haft in der Türkei entstand, zwischen Himmelfahrt und Pfingsten auf unserem Hof hängen. Eine Ausstellung und Veranstaltungen zu den #Istanbul10, zehn Menschenrechtsaktivist*innen, die in der Türkei vier Monate wegen ihrer Arbeit in Haft waren, sollte auf unserem „politischen wunde.r.punkt“ viel Raum und Zeit einnehmen. Doch bekanntlich ist dieses Jahr wegen Corona alles anders und die KLP ausgefallen.

Um so wichtiger ist an dieser Stelle der Hinweis auf den Ausgang des Prozeßes der #Istanbul10, am 3. Juli wurden die Urteile gesprochen: 4 x Haft und 7 x Freispruch. Peter Steudtner wurde freigesprochen, darüber zeigte sich selbst die Bundesregierung „erleichtert“. Doch der Vorwurf gegen vier türkische Aktivist*innen, allesamt von Amnesty International, lautet „Terrorismus“. Teilweise wurden mehrjährige Haftstrafen verhängt.

In einem unfairen Verfahren wurden damit in der Türkei, einem Staat, der die Europäische Menschenrechtskonvention unterschrieben hat, Vertreter von Amnesty International für ihre Menschenrechtsarbeit verurteilt. Sie wurden allein wegen ihres Einsatzes für die Rechte und Freiheiten anderer mit Haftstrafen bestraft. Die Verurteilungen sind politisch motiviert, willkürlich und missachten jegliche rechtstaatliche Standards, heißt es in einer Presseerklärung von Amnesty.

„Mit der heutigen Gerichtsentscheidung wird die Ungerechtigkeit gegen uns #Istanbul10 und TanerKılıç in Stein gemeißelt. Menschenrechtsarbeit wird hierdurch massiv kriminalisiert“, kommentiert Peter das Urteil.

weitere Infos in Peters Blog: https://panphotos.org/petersblog/ oder auf https://freeistanbul10.info/

P.S. wer weiß das schon, aber vielleicht hängt die Hängematte ja 2021 auf unserem Hof.

2017 – Wir sind dabei!

Im Rahmen eines wunderschönen Planungswochenendes haben wir beschlossen, den politischen Wunde.r.punkt in Klein Witzeetze kommendes Jahr zu wiederholen.

  • Die Kulturelle Landpartie beginnt Himmelfahrt, 25. Mai und endet am Pfingstmontag, 5. Juni 2017.

Wichtig ist uns, unserem diesjährigen und mit Erfolg umgesetzten Konzept treu zu bleiben. Wir werden damit erneut auf spannende, gesellschaftspolitische Themen – nicht nur aus der Mitte der aktuellen Debatten sondern auch vom Rande – setzen.

KW6 am Donnerstag, 5. Mai 2016Wir bleiben bei fairen Öko-Produkten zu familienfreundlichen Preisen und etablieren unseren schönen Hof weiter als gemütlichen Ruhepunkt im Rummel der KLP, als großen Kinder-Spielplatz und als Rahmen für spannende Diskussionen.

Mehr Politik!

klp2016_intern_ (142 von 144)Wir wollen wieder interessante Referenten und Organisationen einladen. Uns nahe stehende Dokumentarfilmer werden im Polit-Kino die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren.

Weil wir nach unserem ersten Jahr nun um das Interesse wissen, werden wir im Ausstellungsbereich zehn Tage lang statt auf „viel Text“ lieber auf mehr Mitmach-Angebote und Ansprechpersonen setzen. Zudem gibt es die Idee, mithilfe von Workshops, Vorträgen und Filmen bestimmte Themen einen ganzen Tag lang zu vertiefen.

Um dieses umfangreiche Projekt erneut umzusetzen, brauchen wir natürlich Unterstützung. Wir benötigen helfende Hände zum Beispiel hinter dem Kuchentresen genauso wie Lebensmittel-Spenden oder inhaltliche Ideen oder Ergänzungen. Alles, damit wir am Ende einen möglichst hohen, von allen ehrenamtlich erwirtschafteten Überschuss der politischen Arbeit zuführen können.

  • Wer sich vorstellen kann, den politischen Wunde.r.punkt KW6 in 2017 zu unterstützen, nimmt gern mit uns Kontakt auf.

Wir werden nun bis zum Redaktionsschluss des KLP-Reisebegleiters Ende November unser Programm zusammenstellen. Dann hier auch mehr zu den Inhalten 2017. Selbstverständlich ist dabei: Wird es spät, dann öffnet der Späti…!

kw6_sue_33Wir freuen uns auf 2017!
Euer KW6-Planungsteam

Danke! Das wars erstmal.

klp2016_intern_ (92 von 144)Das wars erstmal. Vor zwei Tagen sind nun unsere letzten Gäste abgereist, jetzt kommt wieder Alltag in die KW6. Es gibt noch einiges zu Sortieren, zu Räumen und Abzutransportieren… Doch als Resümee können wir sagen, unsere Idee eines „politischen Wunde.r.punktes“ hat funktioniert.

Alle, die hier geplant, organisiert und geholfen haben sind glücklich über 3 Wochen schöne Stimmung, Begegnungen, tolles Feedback und nette Abende. Es ist gelungen, mit einem Gefühl von Urlaub nach der KLP wieder nach Hause fahren zu können.

Blick aus dem Späti auf den Hof
Blick aus dem Späti auf den Hof

Wir danken unseren vielen BesucherInnen ganz herzlich für das Interesse – und sprechen damit auch für die AustellerInnen und ReferentInnen bei den Kinoveranstaltungen. Allen hat es gut gefallen. Die Gespräche in manchmal kleinerer Runde, am letzten Abend von Seawatch oder den syrischen Filmen von Adopt a Revolution in überfülltem Kino waren teilweise inhaltlich schwer verdaulich. Doch bei uns bleibt das Gefühl, genau die richtige Auswahl an Themen und Inhalten getroffen zu haben. Wir wollten Bewegen und zum Nachdenken anregen. Das haben wir geschafft.

„Qualität statt Quantität“

klp2016_intern_ (73 von 144)Für einen Wunde.r.punkt im allerersten Jahr ist es rundherum super gelaufen. Zwar war die Planung und Organisation etwas holperig, es gab etliche Mails, Telefonkonferenzen, todo-Listen oder doodle’s. Und wir hatten einfach überhaupt keine Ahnung, ob 30 oder 300 BesucherInnen kommen, 2 oder 10 Kuchen am Tag gebraucht werden, wieviel warmes Essen, wieviel Sägespäne für die Kompostklos… Und ob die Menschen tatsächlich kommen, wenn wir schon – etwas provokant – „politischer wunde.r.punkt“ dick drüberschreiben…

Doch Himmelfahrt wurde alles gut und die leicht angestrengte Stimmung der letzten Vorbereitungstage wich dem positiven Feedback der ersten BesucherInnen.

Rückblickend war unser Hof nicht überlaufen – im Gegenteil, die Menschen sind entspannt für Stunden geblieben und schafften eine ruhige Atmosphäre abseits des KLP-Rummels. Vor allem brachten sie ein echtes Interesse an politischen Inhalten mit, gingen zurück zu den Wurzeln der Kulturellen Landpartie, amüsierten sich über die Geschichte des Maulwurfs oder diskutierten aktuelle Projekte wie das „Dorf Hitzacker“.

widersetzbar_ (3 von 3)Das Team am Tresen, in der Küche oder auf dem Hof war gut beschäftigt – aber nicht gestresst. Unsere Infrastruktur war gefordert – aber nicht überfordert. Alle Crew-Kinder, teilweise noch sehr klein, haben sich das Schlafen im Zelt gefallen lassen und Mama oder Papa mitarbeiten lassen… Und selbst das Park-Konzept mit gesperrtem Rundling hat gut funktioniert und die Nachbarn sind zufrieden.

Wenn NachbarInnen mit Tupperdosen wiederkommen, um sich Kuchen für zuhause einzupacken, dann spricht das eine deutlich Sprache.

KW6 am Donnerstag, 5. Mai 2016Wir sind selbst noch total begeistert von dem, was unsere KöchInnen, BäckerInnen und BaristerInnen täglich – öko, fair, vegetarisch und teilweise auch vegan – serviert haben. Dank der vielen Lebensmittel-Spenden (Danke an alle Supporter!) und der Tatsache, dass wir alle ehrenamtlich gearbeitet haben, konnten wir eine „faire Preisgestaltung“ umsetzen. Wobei die allermeisten Gäste sehr gern einen Soliaufschlag zugunsten der beteiligten Projekte und Organisationen gezahlt haben.

Danke!

Vor allem an das Wetter. Tage vor der KLP standen wir noch in Schnee- und Hagelschauern. Doch pünktlich zum Beginn kam die Sonne raus! Der Regen kam in Schauern erst Pfingsten und konnte uns kaum noch etwas anhaben.

klp2016_intern_ (140 von 144)Pfingsten reisten im Übrigen einige von uns in die Lausitz – der direkte Draht zu den Protesten gegen den Braunkohleabbau bescherrte uns parallel zur Aktion „Ende Gelände“ die zumindest im Wendland allererste „analoge twitterwall“ 🙂

Was bleibt?

13177696_1095697533824344_8749858463943416141_nUnser „Späti“ bleibt auf jeden Fall. In der Erinnerung vieler BesucherInnen, ob auf unserem Hof oder der Widerstandspartie in Gorleben… Was aus einer Idee am Lagerfeuer geboren wurde, entpuppte sich zum Magneten für jeden Abend.

Und 2017?

Team KW6 2016
Ein Teil des Teams vom ersten Wochenende beim Bad im Schotter des Selfie-Points

Ob es im nächsten Jahr eine Neuauflage „politischer Wunde.r.punkt KW6“ geben wird, hängt von einigen Faktoren ab. Das sind weder die Gäste noch der Umsatz. Auch Themen und Ideen gibt es viele, die wir spannend finden und vermitteln möchten. Doch bleibt ein solches Ereignis auch ein mehrwöchiger Einschnitt in den Alltag aller Beteiligten und in die Privatsphäre der Menschen, die in der KW6 leben.

Wir schauen mal, ihr hört von uns!

Schwere Kost

seawatch_zuflucht_ (6 von 10)Eines unserer Mottos und Schwerpunktthema des politischen Wunde.r.punktes ist „Gegen Ausgrenzung & Zäune – für Menschlichkeit und Integration“.

Mit dem Schlauchboot, aus dem über 100 Menschen aus dem Mittelmeer auf ihrer Flucht nach Europa gerettet wurden, servieren wir gleich an unserer Einfahrt „schwere Kost“. Die sich anschließende Bilderausstellung „Festung Europa“ des JIB Collective unterstreicht durch die Stärke ihrer Aussagekraft die Notwendigkeit für außen- und innenpolitisches Handeln für mehr Menschlichkeit.

Wir haben viel darüber diskutiert, ob wir unseren BesucherInnen dieses eindrucksvolle Schlauchboot zumuten wollen oder können. Doch dieses Bild der vielen Menschen auf diesem kleinen Boot, das uns tief betroffen macht, entsteht allein in den Köpfen der Erwachsenen. Beim Anblick dieser Größenverhältnisse wird die täglich reale Gefahr, dass erneut zahlreiche Menschen durch das Kentern eines dieser baugleichen Boote ihr Leben verlieren könnten, real.

Ein besonders erschütterndes Erlebnis war eine Situation im Zusammenhang mit dem Besuch einer Gruppe MigrantInnen, die durch Gestikulationen zu verstehen gab, wer wo auf einem solchen Boot gesessen hatte… Am Ende gab es Selfies vor dem Boot.

Mit der heutigen – letzten – Vorstellung in unserem Kinosaal findet unsere Veranstaltungsreihe ihr Ende und auch einen Höhepunkt: Besatzungsmitglieder der „Seawatch“ berichten von ihren Einsätzen zur zivilen Rettung von Menschen auf den Flüchtlingsrouten im Mittelmeer.

Gesammelte Werke „Flucht & Migration“

Alles bio & fair!

An unserer „WidersetzBar“ bekommt ihr selbstgebackende Torten und Kuchen, Limonaden, Saft und natürlich leckere Kaffee-Kreationen. Und alles ist öko & fair. Beim Bezahlen muss jeder Gast selbst entscheiden, eas er zahlen möchte: Es gibt den „Normalpreis“ und den „Solipreis“ – oder irgendwas dazwischen.

Alles was wir über haben werden, geht als Spende an die politischen Organisationen und Projekte, die sich an unserem Wunde.r.punkt beteiligen. Das wir alle ehrenamtlich arbeiten, ist selbstverständlich…

Im Mittelpunkt der Kinderspace

Die Ausstellungen und Kunstwerke, Schautafeln und Aktionsobjekte stehen und hängen still, sie wirken durch die von ihnen gelieferten Information oder Eindrücken. Es gibt hier viel zu Lesen und zum Nachdenken. Man muss Zeit mitbringen, um sich intensiv mit den Themen auseinanderzusetzen.

kinderspace_01_ (1 von 1)Doch diesen Eindruck erweckt unser Wunde.r.punkt nicht auf den ersten Blick: Im Gegenteil, hier tobt das Leben! Denn die vielen Kinder sorgen für eine positive Stimmung, ausreichenden Lärmpegel und immer viel Bewegung. Hier wird geschaufelt, gehämmert, gerutscht oder gebolzt. Und doch ist unser Hof ein Ruhepunkt in der mancherorts doch recht schnell-lebigen KLP.

Liebe politisch-interessierte Familien, wir laden euch besonders herzlich auf einen Besuch ein. Die Kinder werden beschäftigt sein – und ihr Eltern habt Zeit…. um zum Beispiel zu Lesen 🙂

Kinderspace

 

Wären wir nicht hier…

…dann wären wir wohl dort:

Ende Gelände! Kohle Stoppen – Klima schützen
13.-16. Mai 2016. Braunkohlerevier Lausitz.

Live-Stream von der Aktion auf der Widerstandspartie in Gorleben am Freitag an unserem Späti, erste Videos am Wochenende in unserem Wunde.r.punkt-Kino!

Wir haben auch Kunst!

jürgen_kunst (2 von 2)Jürgen Ferdinand Schulz, der selbst auf unserem Hof lebt, stellt beachtliche Objekte aus Holz & Glas her. Außerdem betreibt er die Schneiderwerkstatt „Kopf & Kragen“.

Dass er Bewohner unseres Hauses ist, gibt im das Privileg als einziger Künstler auf dem Wunde.r.punkt auszustellen und seine Objekte und textilen Produkte zu verkaufen.

Seine Arbeiten sind nicht nur beeindruckend, sondern auch aktuell: Nachdem wir uns über die Themen unseres Wunde.r.punktes verständigt hatten, entstand zum Beispiel in Anlehnung an die Problematik Flucht & Migration dieses Boot, eine Kombination von Holz und Glas.

boot

Politische Veranstaltungen versus KLP

kw6_freitagbismontag_ (10 von 23)Ursprung der KLP ist der Widerstand gegen die Atomanlagen in Gorleben. Vor über 30 Jahren wollten die Menschen der Welt außerhalb des Landkreises beweisen: Wir können (deutlich) mehr als nur die Atommüllkippe der Nation sein. Im Gegenteil: Hier ist es richtig schön! Und das lassen wir uns nicht zerstören.

Doch auch wenn der Ursprung ein hochpolitischer ist, verwaist dieser Verweis auf die Herkunft an vielen Wunde.r.punkten doch erheblich. Im Vordergrund steht der Verkauf von Waren, Handwerk aus nah und fern. In das Programm gemischte politische Vorträge gehen in dem teils umfangreichen Angebot völlig unter und die Anzahl interessierter Menschen ist zwischen Eis, Kindertheater, Bier und Wurst äußerst begrenzt. Unserer Meinung nach soll jedeR gestalten, was er / sie will – aber uns reicht das halt nicht.

Mit der Idee eines rein politischen Wunde.r.punkt schwang auch ein Gefühl des Ungewissen mit. Kann das funktionieren? Können wir besonders an den Wochenenden in Konkurrenz zu namhaften Musikbands, Bier- und Pommesbuden treten?

kw6_freitagbismontag_ (7 von 23)

Ja, das funktioniert. Wir sind sehr zufrieden. Die Besucherzahl der Abendveranstaltungen in unserem Kino schwanken je nach Thema und Wochentag. Doch das Feedback der interessierten Gäste, die vielen Nachfragen an die Fachleute und FilmemacherInnen im Nachgang der Filme, die intensiven Gespräche machen uns deutlich: Es war die richtige Entscheidung, dieses Wunde.r.punkt genau so zu gestalten, wie er ist.

Auch wenn Pfingsten noch kommt danken wir allen BesucherInnen schon heute für das rege Interesse, die Aufmerksamkeit und die Wertschätzung, die ihr unserem Projekt entgegen gebracht habt.